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Was hat die Integrität des sportlichen Wettbewerbs mit Nachhaltigkeit zu tun?

  • Autorenbild: Joern Kleinschmidt
    Joern Kleinschmidt
  • 5. Feb. 2022
  • 2 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 6. März 2023


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Foto: Thomas Serer / Unsplash

Ein integrer Wettbewerb ist nicht nur für den Erhalt der Spannung erforderlich, sondern ist auch von zentraler Bedeutung für die langfristige Nachhaltigkeit einer Liga und der teilnehmenden Vereine. In einem Video für den FC PlayFair! e.V. erläutere ich die Zusammenhänge.


Eine der zentralen sportökonomischen Erkenntnisse ist die Bedeutung der Competitive Balance, also der Ergebnisoffenheit des Wettbewerbs, für den ökonomischen Wert einer Sportveranstaltung (nach Neale & Rottenberg). Diese Erkenntnis ist sehr eingängig: Je spannender und hochwertiger der Wettbewerb, desdo höher ist das Bereitschaft von Zuschauern, Sponsoren und Bildrechteverwertern, für Stadionbesuch, Werbung oder Übertragungsrechte zu bezahlen. Dazu ist es ideal, wenn die Mannschaften in einem Ligabetrieb möglichst gleich stark sind und über vergleichbare Voraussetzungen verfügen, das Spiel oder den Wettbewerb zu gewinnen. Ein relevantes Merkmal für so einen ausgegelichenen Wettbewerb ist der häufige Wechsel der Meisterschaft und der top-plazierten Mannschaften.

Bei Einzelsportarten, wie z.B. in der Leichtathletik, beim Schwimmen, Radfahren oder Golfen, sind die Voraussetzungen für fast alle Teilnehmenden gleich. Der Sieger ergibt sich häufig auf Grund des größten Talents und eines besonders intensiven und zielführenden Trainigs. In solchen Einzelsportarten muss die Integrität des Wettbewerbs im Wesentlichen durch die Verhinderung von illegalen, leistungsfördernden Substanzen, also Doping, gesichert werden.

In Mannschaftswettbewerben ist natürlich ebenfalls die Vermeidung von Doping zum Erhalt der Integrität des Wettbewerbs notwendig. Bei Mannschaftswettbewerben kommt aber noch ein weiterer, entscheidender Faktor dazu, der die Offenheit des Wettbewerbs beeinflußt: Geld! Stehen entsprechend hohe finanzielle Budgets zur Verfügung, können sich Mannschaften, bzw. Vereine, durch die Verpflichtung der besten Spieler einen Vorteil gegenüber der Konkurenz verschaffen. Viele Beispiele findet man dazu in den europäischen Top-Fußball-Ligen. Sind also die zur Verfügung stehenden finanziellen Ressourcen zwischen den Vereinen sehr unterschiedlich, so ist es plausibel, dass die Mannschaften mit den höheren Budgets bessere Voraussetzungen haben, im Wettbewerb eine bessere Platzierung zu erreichen, als Mannschaften mit begrenzten Budgets. Natürlich ist für den sportlichen Erfolg in letzter Konsequenz auch die Qualität des Club-Managements und des Trainerstabs relevant. Auch das Spielglück ist von Einfluß auf den Ausgang des Wettbewerbs (insbesondere bei low-scoring-games wie dem Fußball).

Sind die finanziellen Voraussetzungen Art zwischen den teilnehmenden Mannschaften also sehr unterschiedlich, dann ist mit relativ hoher Zuverlässigkeit der Sieger des Wettbewerbs vorhersehbar. Die Ergebnissoffenheit des Wettbewerbs, die competitive Balance, ist also eingeschränkt. Konsequenterweise sollte das auch die Bereitschaft von Zuschauern, Sponsoren und Rechteverwertern reduzieren, Geld für die Zuschauer- und Übertragungsrechte zu bezahlen. Der Umsatz bzw. der ökonomische Nutzen der Liga sinkt, bzw. schöpft sein theoretisches Potential nicht voll aus.

Eine ökonomisch nachhaltige Liga sollte daher immer versuchen, den ökonomischen Nutzen durch einen ausgeglichenen Wettbewerb zu maximieren. Dazu ist eine möglichst gleichmäßige Verteilung der zur Verfügung stehenden Mittel notwendig. Um dies zu erreichen können zum Beispiel die zentralen Verteilungsschlüssel der Erlöse aus den Vermarktungsrechten angepasst werden oder harte Salary Caps zur Budgetbegrenzung für alle Vereine eingeführt werden. Entsprechende Vorschläge für den deutschen Profifußball hat z.B. die Initiative Zukunft Profifußball erarbeitet und veröffentlicht.

 
 
 
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